Wildenburg
Die Wildenburg liegt rund 300 m östlich des Dorfkerns von Wildhaus auf 1118 m ü.d.M. Zugänglich ist die Burgruine über eine Güterstrasse vom Schönenbodensee aus. Über einen langgestreckten Moränenrücken erreicht man den Vorplatz der Burg. Ein markantes Felsband endet in einem grossen Felskopf der 3-seitig von senkrechten Felswänden begrenzt ist. Beim Bau der Burg wurde das Felsband durchbrochen und der heute noch deutlich sichtbare, aber stark mit Schutt verfüllte Burggraben angelegt.
Von der Burg aus ist das ganze Tal gut überblickbar. Diese privilegierte Lage erlaubte den Bau einer sicheren Burg von der aus die beiden Zugänge zum Passübergang leicht überwacht werden konnten.
Die Wildenburg war wohl auch namengebend für den Ortsnamen „zum wilden Huus“ und später „Wildhaus“. Die Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts durch die Freiherren von Sax aus dem Rheintal erstellt. Sie sicherte den Übergang vom Rheintal ins Toggenburg, dem einzigen Übergang zwischen dem Kerenzerberg und dem Raum Appenzell. Im Jahre 1313 und 1320 wurde die Burg mit zwei Verträgen an die mächtigen Grafen von Toggenburg verkauft. Mit dem Tode von Friedrich VII von Toggenburg im Jahre 1442 starb das Geschlecht aus. Hiltbrand von Raron übernahm 1437 die Wildenburg und verkaufte sie 1468 dem St. Galler Fürstabt Ulrich VIII. Ca. 1660 sei die Burg nach einem Blitzschlag abgebrannt. Bei der Sanierung des Turmes im Jahre 2012 kamen aber keine Spuren eines Grossbrandes zu Tage. Anschliessend zerfiel die Burg und verschwand im dichten Wald. 2011 waren nur noch die Reste des Turms, eines grösseren Gebäudes und der Ringmauer sichtbar.
Ende der 30er Jahre wurde im Burgfelsen eine 100 m lange militärische Festung eingebaut und das dazu benötigte Land enteignet. 1998 hatte die Armee kein Interesse mehr an der Anlage. Die ehemaligen Besitzer verzichteten auf einen Rückkauf und so fiel das Grundstück an die Gemeinde. Anschliessend zerfiel die Burg und verschwand in dichtem Wald.
2011 waren nur noch die Reste des Turms, die Rückmauer eines grösseren Gebäudes und div. Reste der langen Ringmauer sichtbar.
Nach Aufgabe der militärischen Nutzung ist der Burgfelsen immer mehr zugewachsen, so dass die Ruine aus der Ferne kaum mehr sichtbar war. Dabei ging die Burg bei der jüngeren Bevölkerung in Vergessenheit.
Grosse Bäume standen auf den noch verbliebenen Mauern. Mit ihren Wurzeln umklammerten sie die Mauerreste und stellten eine grosse Gefahr dar. Bei einem kräftigen Sturm würden die Mauern durch die umfallenden Wurzelstöcke endgültig zerstört.
Dieser Befund führte im Winter 2011/12 zu einer grossangelegten Baumfällaktion. Insgesamt wurden dabei 40 mächtige Bäume durch die Forstarbeiter gefällt und mit dem Helikopter zum Parkplatz am Schönenbodensee ausgeflogen. Damit war die grösste Gefahr für das Mauerwerk gebannt.
Bei einer früheren Bestandesaufnahme wurde der obenstehende Grundriss der Burganlage aufgenommen.
Er zeigt auf, wo überall noch Mauerreste zu finden sind. Ein Turm von 9x9m und ein Plateau von 70x30m .
Sanierung des Turmstumpfs mit einem Grundriss von 9 x 9 m und Mauerstärken von 2.2 m. Dabei wurden die äusseren Mauerschalen und die Mauerkronen vollumfänglich mit Steinmaterial aus dem Turmschutt wieder aufgebaut.
Der westlich des Turms gelegene Mauerwinkel wird ebenfalls saniert und bildet in Zukunft den Abschluss eines neu gestalteten Burgplatzes. Eine Treppe führt vom Burggraben bis zum Burgplatz.
Dieser Platz wird mit Bänken und einer Feuerstelle für das Publikum erschlossen. Auf der Mauerkrone des Turms wird eine kleine, über eine Metalltreppe erreichbare Aussichtsplattform erstellt. Eine Fahne wird hier wehen.
Weitere Arbeiten an der 70 x 30 m grossen Burganlage sind zur Zeit nicht geplant.
Nun werden noch einige zusätzliche Mauerpartien im Bereich der Zugangstreppe und des Burghofs stabilisiert um so den weiteren Zerfall zu verhindern.
Die Anlage wurde im Juni 2013 fertig gestellt und anschliessend der Bevölkerung übergeben.
Mit einem Schreitbagger wurde der Schutt aus den Turminnern ausgeräumt. Die Maurerarbeiten wurden dann mit Hilfe eines Krans und ab einem umlaufenden Gerüst ausgeführt. Für die Maurerarbeiten wurde ein spezieller Burgenmörtel verwendet. Es wurden dabei über 50 Tonnen Mörtel verbaut.
KachelTierkopf
Eine Ofenkachel mit einem Tierkopf, etwa in natürlicher Grösse.
EisenTuerangel
Eine alte Türangel aus Eisen
HornmesserGriff
Ein Hornmessergriff mit 4 Ösen
Die grabenseitige Ostwand des Turms war fast vollständig eingestürzt. Sichtbar sind oben die Balkenlöcher eines Zwischenbodens und ganz vorne unten rechts noch ein Schartenfenster. Der Zugang zur Burg erfolgte früher vermutlich ganz rechts an der Nordseite am Turm vorbei, wo noch 5 Kragbalken des hölzernen Zugangsstegs rekonstruiert wurden, einer davon ist auf dem Bild sichtbar.
Das Werk im Burgfelsen unter der Wildenburg war eine der diversen militärischen Anlagen in der Sperrstelle Wildhaus während und nach dem 2. Weltkrieg.
2 Maschinengewehrstellungen und ein Ruheraum sind von einem langen Zugangsstollen aus zu erreichen. Viele nun weitgehend zerfallene äussere Wege wurden von der Armee gebaut und bis in die Neunzigerjahre auch gepflegt. Heute sind sie weitgehend zerfallen.
Wildenburg-Sage: Die seltene Blume
In einer stürmischen Gewitternacht hatten junge Toggenburger die Burg gestürmt und die Burgherren ermordet.
Am nächsten Tag wollten sie die Schätze in der Ruine bergen. Sie hörten das Geheul der in Ungeheuer verwandelten Burgherren und niemand traute sich fortan in die Burg.
Eines Tages kam ein fremder Soldat, der keine Furcht vor den Ungeheuern hatte. Zur Geisterstunde hörte er, wie eines von ihnen sprach: »Du musst mit der weissen Ziegerkrautblume kommen und der Schatz ist dein!«
Unverzüglich machte er sich auf die Suche und ganz oben auf dem Chäserrugg fand er das seltene Kraut. Mit Hilfe der Zauberblume fand er den Weg in den Untergrund, konnte die schwere Eisentür öffnen und gelangte in ein riesiges Gewölbe voller Gold- und Silberschätze. Er stopfte seine Taschen voll und verliess den Raum.
Die Tür fiel krachend hinter ihm zu. Geblendet von all dem Reichtum hatte er die Blume achtlos weggeworfen! Verzweifelt stolperte er im Dunkeln und suchte nach einem Ausweg.
»Uftue! Uftue!« tönt es seit jener Nacht aus der Ruine.
Ungeheuer
Zeigt diese Kachel wohl ein Abbild des Ungeheuers