Burg Solavers
Man schrieb etwa das Jahr 1000 als die Grafen von Bregenz-Buchenhorn den Grundstein zum Bau der Burg Solavers legten. Die Ruine der Burg Solavers und das einstige Kirchenkastell von Solavers liegen bei 1058 m ü.M. oberhalb von Seewis-Schmitten und Grüsch auf einem Felskopf am Anfang des Prättigaus dem damaligen Gebiet Unterrätien im Kanton Graubünden.
Daten
Entstehungszeit: 11. Jahrhundert
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ort: Seewis
Höhe: 1058 m ü. M.
Bekannte Eigentümer
- Grafen von Bregenz-Buchenhorn bis um 1150
- Pfalzgrafen von Tübingen ab ca. 1150
- Freiherren von Vaz
- Graf Friederich V. von Toggenburg um 1344 bis ca. 1436 als der "kinderlose" Friederich VII. starb.
- Haus Österreich
Burganlage
Den heutigen Rest der Höhenburganlage bildet eine 57 Meter lange Mauer, die sich über die ganze Hügelkuppe hinzieht und die Burg gegen Norden absicherte. Beim Tor hat die Mauer eine Stärke von 1,6 Metern, auf der höchsten Stelle ist sie nur noch 60 Zentimeter dick. Vorhandene Mauerfugen zeigen, dass die Mauer mehrmals erweitert und erhöht worden ist.
Die Mauer war mit einem hölzernen Wehrgang versehen, der sich gegen Westen treppenförmig senkte.
Unmittelbar hinter der Mauer stand auf dem höchsten Punkt des Hügels eine der Jungfrau Maria geweihte Kirche, deren ältester Teil, das Langhaus, in romanische Zeit zurückreicht. Der eckige Chor mit seinen gotischen Fenstern stammt aus dem 15. Jahrhundert.
Im tiefer gelegenen Süden der Anlage standen die Feudalbauten. Kaum mehr sichtbar sind geringe Spuren eines quadratischen Turmes von gegen 12 Metern Seitenlänge, Mauerteile eines Wohntraktes mit Spitzbogenfenster sowie ein 21 Meter langer Rest der Südmauer. Von einer Ringmauer, die das ganze Plateau umgab, sind nur noch spärliche Reste vorhanden.
Sagen
Der letzte Ritter auf Solavers.
Im Rätigau steht eine Felsenwand,
Ergraut in Gewittern und Stürmen;
Da schaut' eine Veste einst trotzig durch's Land
Mit Mauern bewehret und Thürmen;
Die Scheiben erglitzerten feurig in's Thal,
Beschienen vom scheidenden Sonnenstrahl,
Vom Wartthurm wehte die Fahne;
Und hinter den Fenstern saß blaß wie der Tod
Der Graf und starrte in's Abendroth,
Als ob er was Böses schon ahne.
Es stieg an dem nächtlichen Himmel empor
Der Mond mit seinem Geleite,
Die Mitternacht nahte; da tönt es an's Ohr
Des Grafen wie Sturmesgeläute;
Er schaute hinaus in die mondhelle Nacht,
Da waren schon flackernde Feuer entfacht
Ringsum auf den felsigen Höhen,
Und unten im weiten geebneten Plan,
Da schaarte das Volk sich Mann für Mann:
Sie wollten den Grafen bestehen.
»Wohl lastete eisern und schwer meine Hand
Auf ihnen, sie sollten sie fühlen!
Jetzt haben die Bauern sich endlich ermannt,
An mir ihr Müthchen zu kühlen;
Sie wollen zerbrechen mein drückendes Joch,
Doch hab ich mein schneidiges Schlachtschwert noch,
Die Schaaren noch meiner Getreuen;
Und eh' sie besiegen der Knappen Troß,
Und ehe sie brechen mein gräfliches Schloß,
Da soll es noch Manchen gereuen!« –
So drohte er zornig und faßte sein Schwert,
Und eilte zum blut'gen Gefechte;
Im Hofe da wieherte muthig sein Pferd,
Da standen gewappnet die Knechte
Und jauchzten entgegen dem kommenden Herrn;
Sie fochten zur Seite dem Tapfern gern,
Er führte zum Siege sie immer;
Jetzt sprengte er ordnend die Reihen hinan
Und feuerte kräftig zum Kampfe sie an,
Bei des Mondes stillem Geflimmer.
Doch eh' man zum Kampfe geordnet war
Und kaum noch verhallet die Worte,
Da stürmet heran der Bauern Schaar
Und sprengte die eichene Pforte;
Und warf auf den Feind sich in tosender Wuth,
Und schwenkte die Waffen voll Kampfesmuth
Zu starken tödtlichen Streichen.
Lang standen die Knappen entgegen dem Drang,
Sie standen mit Ehren im blutigen Gang, –
Der Uebermacht mußten sie weichen.
Der Ritter kämpfte dort hoch zu Pferd,
Umgeben von seinen Getreuen;
Er schwang in der Rechten sein schneidiges Schwert,
Es sollte noch Manchen gereuen:
Denn wo das blitzte, da brachte es Tod,
Es ward seine Rüstung vom Blute roth,
Es thürmten sich Leichen auf Leichen.
Doch als seine Klinge klirrend zersprang,
Der zischende Laut zum Herzen ihm drang,
Da sah man den Grafen erbleichen.
Sein staatliches Schloß stand hell schon im Brand,
Die Knappen waren gefallen;
Und wenn auch zum Siege die Hoffnung entschwand,
So wollt' er mit Ehren doch fallen!
Schnell drückte dem Pferde die Sporen er ein,
Und flammend und glühend in feurigem Schein
Blitzt plötzlich er über die Mauer,
Und klirrte fluchend in's felsige Grab. –
Es schaute staunend die Menge hinab
Ergriffen von eisigem Schauer.
Im Rätigau steht eine Felsenwand,
Ergraut in Gewittern und Stürmen;
Einer Veste Ruinen schau'n trotzig durch's Land,
Es nistet die Eul' in den Thürmen.
Doch oft noch sieht man in finsterer Nacht
Von Blitzen umzingelt, vom Donner umkracht,
Hoch oben stehen den Grafen;
Er schwingt in der Rechten sein schneidiges Schwert,
Er spornt die Felsen herunter sein Pferd;
Dann legt er sich wiederum schlafen.