Alt St. Johann
Alt St. Johann liegt im Bezirk Obertoggenburg auf 890 m ü.M.. Die Fläche beträgt 53.03 km². Das Gemeindegebiet erstreckt sich bis zum Hinterrugg in eine Höhe von 2306 m ü.M.. Der tiefste Punkt liegt bei der Burg in Starkenbach auf 876 m ü.M..
Um das Jahr 1130 wanderten zwei Einsiedler, Milo und Thüring, in die Einsamkeit des oberen Thurtals. Ein reicher Edelmann, der im Toggenburg ausgedehnte Besitzungen besass, schenkte den beiden Eremiten die Gegend des heutigen St. Johannertales. Mitten im Tale, dort, wo die meisten Quellen aus der Erde sprudelten, bauten sie ein Kloster. Bevölkert wurde es durch Benediktinermönche aus dem Kloster Trub im Emmental. Im Jahre 1152 wurde der erste, von den Mönchen gewählte Abt Burkhard, vom Papst bestätigt. Als er nach fast fünfzigjähriger Regierung starb, war schon ein grosses Stück Wald um das Kloster herum gerodet.
Infolge unfähiger und leichtlebiger Aebte und Mönche geriet das Kloster in Armut und verwahrloste so gänzlich. So kam 1555 das Kloster St. Johann zum Kloster St. Gallen.
Das Unglück verfolgte weiter das Stift: 1568 brannte es samt der Kirche bis auf den Grund nieder. Ein etwas zweifelhafter Bettler, dem das Nachtlager verweigert worden war, hatte das Feuer gelegt. Der Abt von St. Gallen befahl den sofortigen Wiederaufbau.
1620 brach eine sonderbare Krankheit über St. Johann ein, die Lähmungen der Glieder zur Folge hatte. Schon waren fünf Geistliche gestorben. Darum verliess man 1624 das Kloster und übersiedelte in ein in der Nähe liegendes Haus. Als zwei Jahre später das Kloster abermals ein Raub der Flammen wurde, waren der Klagen nicht mehr viele. Nach langem Ratschlagen entschloss man sich, diesen Ort des Unglücks zu verlassen und das Kloster in der offenen Ebene bei Nesslau neu zu bauen. Dadurch bekam jene Gegend den Namen Neu St. Johann.
Das Kloster Alt St. Johann wurde nach dem Brand 1626 wieder aufgebaut. Seither hat sich an diesem Gebäude bis heute nicht mehr viel geändert. 1994 wurde das Pfarrhaus und die Kapelle renoviert.
Das rauhe Klima im Toggenburg ist vor allem charakterisiert durch hohe Niederschlagsmengen. Diese betragen im unteren Teil der Region 1500 mm, im oberen Teil bis über 2000 mm. Boden und Klima führen dazu, dass praktisch das gesamte Kulturareal dem Naturfutterbau dient (Wiesen, Heimweiden, Alpweiden). Im ganzen Berggebiet sind nur 4,25% Ackerland anzutreffen, wovon das meiste Silomaisäcker sind; in der ganzen Schweiz sind es 25%. Bei einer Gesamtfläche des Toggenburgs von 43'300 ha bedeckt der Wald 11116 ha oder 25,7% (Schweiz23%).
Pflanzenschutzgebiete
Vielfältige Alpenflora. Im Gebiet der Churfirsten liegt der einzige Standort des Ungarischen Enzians in Mitteleuropa.
Nachnamen
Die häufigsten Nachnamen in Alt St. Johann: Abderhalden, Alpiger, Ammann (70 mal), Bischof, Bollhalder (75 mal), Bösch, Brändle, Bühler, Forrer, Huber, Huser (99 mal), Koller (67 mal), Looser, Näf, Sutter.
Gemeinde/Ortschaften 9656 Alt St. Johann, 9657 Unterwasser, Starkenbach
Gemeinde/Lage Alt St. Johann, mit 53,05 km² Fläche die grösste Gemeinde im
Toggenburg, liegt im Bezirk Obertoggenburg auf 910 m ü.M. Das
Gemeindegebiet erstreckt sich bis zum Hinterrugg in eine Höhe von 2306
m ü.M. Der tiefste Punkt liegt bei der Burg in Starkenbach auf 876 m ü.M.
Einwohnerzahlen:
1800: 1800 Einwohner 1970: 1291 Einwohner
1850: 1623 Einwohner 1980: 1356 Einwohner
1900: 1504 Einwohner 1990: 1516 Einwohner
1950: 1434 Einwohner 2000: 1480 Einwohner
2004: 1450 Einwohner
davon 720 katholisch
559 protestantisch
171 übrige Konfessionen
Toggenburgerspezialitäten:
Toggenburger Birnbrot, Toggenburger Doppelfladen, Toggenburger Lebkuchen, Zimtfladen, Nusskuchen, Mostmöckli, Bauernspeck, Toggenburgerli, Alpkäse, Nidelzunne
Bekannte Personen:
Ulrich Ammann (Konstrukteur von Musikinstrumenten, 1766-1842),
Joachim Feiss (Waffenchef der Infanterie, Korpskommandant, 1831-1895),
Gottlieb Feurer (Bauernmaler, 1875-1912),
Robert Bürkler (Bischof des Bistums St. Gallen 1863-1930),
Niklaus Stump (Norwegischkombinierer),
Hans Ammann (Begründer der Langlaufwanderbewegung in der Schweiz1931-1980),
Jörg Abderhalden (Schwingerkönig 1998, Unspunnensieger 1999),
Simon Ammann (Skispringer, Doppelolympiasieger in Salt Lake City 2002)